Carl Carls (1880-1958) war ein Schachspieler aus Bremen. Er zog immer 1.c4 und wurde dadurch so bekannt, dass die heutige Englische Eröffnung eine Zeitlang Carls-Eröffnung oder Bremer Partie genannt wurde. Siegbert Tarrasch bezeichnete 1.c4 als „einen ganz dummen Zug.“ Ihre Partie von 1914, die ich als zweite vorstelle, bekam dadurch eine besondere Brisanz.
Carl Carls weiterlesenArchiv der Kategorie: Historisches
Hans Müller
Mein allererstes Schachbuch war „Knaurs Schachbuch“, ein Erbstück meines Cousins Gerhard Sutter. Eine Partiensammlung von praktisch unkommentierten Partien, die heute noch nachgedruckt wird. Durch sie lernte ich die frühen Helden der Schachgeschichte kennen, Morphy, Steinitz, Tarrasch, Lasker, Capablanca und Aljechin. Mein zweites Schachbuch war Hans Müllers „Angriff und Verteidigung“ in der Erstausgabe von 1960. Einige Zeit darauf folgte „Botwinnik lehrt Schach“, ebenfalls von Hans Müller, welches bereits 1949 erschienen war, das Hauptwerk Hans Müllers. Es ist ein Klassiker der Schachliteratur.
Hans Müller weiterlesenDie Fischer-Falle
Ich löse gelegentlich Kombinations-Aufgaben auf Lichess. Ich bin ein guter Löser mit über 2500 Wertungspunkten. Das liegt an meiner Sorgfalt, die ich aber erst lernen musste. Lichess-Aufgaben werden vom Computer aus Partien ausgesucht und es gibt immer nur einen einzigen besten Zug, egal, wie lange die Aufgabe dauert. Ich bin im Lösen erst besser geworden, als ich gelernt hatte, mich mit jedem Zug neu zu orientieren und die neue Stellung wieder als neue Aufgabe zu betrachten.
Die Fischer-Falle weiterlesenJänisch
In meiner Fernschachzeit, um 2010 herum, galt das Jänisch-Gambit als widerlegt. Und zwar wegen einer Computervariante, die kurz vorher entdeckt worden war, aber in der Praxis schon 1966 auftauchte. Auch Bobby Fischer machte 1970 noch den alten Zug.
Jänisch weiterlesenDavid Bronstein
Zwei Sprüche Bronsteins haben mir besonderen Eindruck gemacht. Der eine besagt, dass die Spielstärke eines Spielers nur von seiner taktischen Schlagfertigkeit abhängt, hingegen aber das positionelle Rüstzeug für jeden leicht zu lernen ist. Der andere, dass er seine Figuren nie einem direkten Angriff aussetzte, und wenn, dann hätte er einen Trick vorbereitet.
David Bronstein weiterlesenEine Legende
Duncan Suttles war in den 1970-er Jahren eine Kultfigur des Schachs, weil er eine ganz eigenwillige Schachauffassung vertrat. Seinen Nimbus hat er nie eingebüsst. Noch 2008 ist eine dreibändige Biografie von Bruce Harper und Yasser Seirawan herausgekommen. Er wurde vor allem durch die Interzonenturniere in Sousse 1967 und Palma de Mallorca 1970 bekannt, obwohl er jeweils unter 50% blieb.
Eine Legende weiterlesenLindores Abbey
Die Lindores Abbey Challenge ist Geschichte. Daniil Dubov hat sie gewonnen. Er erwies sich als gefährlicher Taktiker mit einer Vorliebe für komplexe Stellungen und einem Flair für Initiative. Hier die entschiedenen Partien des entscheidenden dritten Tages.
Lindores Abbey weiterlesenDieter Keller
Jeder Turnierspieler hat eine Code-Nummer, bei der FIDE und beim jeweiligen Landesverband. Die Codenummer 1 der Schweiz gehört Dieter Keller, weil er anfangs der 70-er Jahre, als auf Elo umgestellt wurde, die Nr. 1 der Schweizer Führungsliste war. Ich selber habe die Nr. 47 und bin damit einer der wenigen Überlebenden der damaligen Top 50, von denen eigentlich nur noch Werner Hug (2460 Elo) aktiv ist.
Dieter Keller weiterlesenCarlsen Invitational
Das Magnus Carlsen Invitational ist vorbei. Laut Esports Charts soll es live im Schnitt 41’412 Zuschauer gehabt und im Final den Spitzenwert von 114’144 erreicht haben. Wie sie sie diese Werte errechnet haben, ist nicht bekannt. Es wurde in 9 Sprachen kommentiert. Alleine bis heute Mittag, einen Tag danach, haben sich 240’000 Leute das offizielle englische Video des Finals auf Youtube angeschaut.
Carlsen Invitational weiterlesenStrategien
Im Lauf der Jahrhunderte sind viele Ideen darüber entstanden, wie man Schach spielen sollte, um Erfolg zu haben. Hier eine kleine Übersicht von Greco bis Carlsen.
Strategien weiterlesenBullet-Marathon
Am 1. April 2020 wurde der ultimative Bullet-Marathon gespielt. Vielen Dank an Magnus und Alireza!
Das Match ging auf 100 Punkte und Alireza gewann mit 13 Punkten Vorsprung. Wer hätte gedacht, dass einer noch schneller ist als der Maestro?
Bullet-Marathon weiterlesenVizemeister 1996
1996 wurde der SK Luzern Vizemeister. Vor den beiden Schlussrunden, die im noblen Genfer Ramada Crowne Plaza (oder so ähnlich) stattfanden, allerdings im tageslichtlosen Untergeschoss, hatten wir so gut wie keine Chancen auf den Titel mehr. Aber am Samstag verlor der Leader Genf völlig überraschend gegen den designierten Absteiger Mendrisio, und am Sonntag überstürzten sich die Ereignisse. Nach der Niederlage Genfs in der 8. Runde brauchten wir nur noch Schwarzweiss Bern zu schlagen…
Vizemeister 1996 weiterlesenDie Meisterschaft 1991
1991 wurde der Schachklub Luzern zum ersten Mal in seiner Geschichte Schweizer Mannschaftsmeister. Richtig, Schachklub. Zwar wurde die Schachgesellschaft dem Vernehmen nach 1875 gegründet, diese fusionierte aber 1967 mit dem Schachklub Lasker und nannte sich fortan Schachklub. Den ersten Titel als Schachgesellschaft holte sich der Verein nach einer Namensänderung 2018.
Die Meisterschaft 1991 weiterlesenEine Sensationspartie
Jede Schacholympiade hat ihre Sensationspartien. Z.B. Kortschnoi-Kasparow von Luzern 1982, wo ich live dabei war. Ich erinnere mich auch an die Schacholympiade Lugano 1968. Danach war die Partie Kick Langeweg – Alex Casa in aller Munde. Die Opferorgie des Amateurs Casa, der für Monaco spielte, trat ihre Reise um die Welt an.
Eine Sensationspartie weiterlesenVergangene Zeiten
Noch um etwa 1970 herum lag die durchschnittliche Spielstärke der Nationalliga A, der Schweizerischen Top-Liga, um die 2000 Elo. Im Ernst, kein Witz. In den 50-er Jahren war es selbstredend noch schlimmer. Zur Illustration eine Fernpartie (!) aus dieser Zeit.
Vergangene Zeiten weiterlesenTheoretiker
1858 trafen sich mit Anderssen und Morphy die zwei besten Spieler zu einem Match in Paris. Allgemein hatte man zwischen den beiden führenden Schachspielern dieser Zeit ein theoretisches Duell im Evansgambit und Königsgambit erwartet. Es kam anders. Die erste Partie sollte das einzige echte Theorieduell der beiden bleiben. Die nächsten drei Partien wurden Spanisch eröffnet, dann ging Anderssen als Schwarzer zu Skandinavisch und Sizilianisch über. Mit Weiss spielte er zum Schluss dreimal 1.a3, woraus jeweils ein Sizilianisch im Anzug entstand.
Theoretiker weiterlesenDie neuen Ideen
1922 erschien das schachhistorisch bedeutendste Werk des 20. Jahrhunderts, Richard Rétis „Die neuen Ideen im Schachspiel“. Es ist eine Sammlung von kleinen Aufsätzen. Vermutlich recycelte Réti darin ältere Artikel aus seinen Schachspalten.
Die neuen Ideen weiterlesenDer Wankelmütige
Stockfish 11 ist veröffentlicht! Er soll etwa 50 Elo stärker sein als SF10 und etwa 150 Elo besser als SF8. Ausserdem gibt es eine Version für moderne Computer mit 4 Prozessoren.
Der Wankelmütige weiterlesenWeltmeister aller Klassen
Zwischen Weihnachten und Neujahr 2019 hat Magnus Carlsen den Weltmeistertitel im Rapid und im Blitz geholt. Zudem war er zu dieser Zeit die Nr. 1 in der Football Fantasy League. Nein, das ist kein exotisches Nischenspiel, sondern hat etwa 7 Millionen Mitspieler.
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