Englische Verteidigung

Die Englische Verteidigung entsteht nach den Zügen 1.d4 e6 2.c4 b6 3.e4. Sie wird auch Owen-Verteidigung genannt, nach Reverend John Owen (1827-1901), der im ersten Zug auf alles 1…b6 antwortete, und damit sogar Paul Morphy in einer Partie besiegte.

Auch Gyula Breyer, Richard Réti und Aaron Nimzowitsch experimentierten mit dieser Eröffnung. Der Name „Englische Verteidigung“ passt besser. Es gibt kaum einen Englischen Grossmeister über 40, der diese Eröffnung nicht ausprobiert hätte.

Ihr eifrigster Verfechter war Tony Miles. Sein Name ist untrennbar mit dieser Eröffnung verbunden. Ich benenne nach ihm das romantische Miles-Gambit 1.c4 b6 2.Sc3 e6 3.e4 Lb7 4.d4 Lb4 5.f3 f5 6.exf5 Sh6 7.fxe6 Sf5 welches er zum ersten Mal 1979 gegen Oscar Panno spielte.

Selbstverständlich ist 3.e4 nicht erzwungen. Weiss kann auf verschiedenste Arten in andere Eröffnungen einlenken. Am häufigsten sind Übergänge in Damenindisch oder Tartakower.

Es gibt auch Zwitter-Systeme zwischen Damenindisch und Englischer Verteidigung. Das beliebteste davon ist 3.a3 Lb7 4.Sc3 f5 5.d5 Sf6 6.g3 Ld6, das zur Englischen Verteidigung gezählt wird.

Wenn Weiss nicht 2.c4, sondern 2.Sf3 c5 spielt, können Englisch, Colle, oder Zukertort entstehen. Mit 2.Lf4 geht es voraussichtlich in ein Londoner System über. Selbstverständlich ist auch Französisch nach 2.e4 d5 möglich.

Am beliebtesten ist nach 1.d4 e6 2.c4 b6 3.e4 Lb7 der Zug 4.Ld3, wonach sich Weiss nach 4…Lb4+ 5.Ld2 Lxd2 für den „schlechten Läufer“ auf d3 einen soliden Raumvorteil einhandelt.

Ich denke, dass 3…Lb4+ genauer ist, da der Lc8 in vielen Varianten auf b7 nichts verloren hat. Nach 4.Sc3 Lb4 entsteht die Hauptvariante. Wieso Hauptvariante, wenn doch 4.Ld3 der beliebteste Zug ist? Ganz einfach, im 3. Zug wird mehrheitlich 3.Sc3 gespielt. Dann kommt nach 3…Lb7 4.e4 Lb4 die meist gespielte Stellung in der Englischen Verteidigung heraus.

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